Nach dem Warnstreik der Luftsicherheitskräfte am Dienstag kehrt am Hamburger Flughafen nur langsam wieder Normalität ein. Wegen zahlreicher Umbuchungen und zusätzlicher Flüge war der Andrang am fünftgrößten deutschen Airport am Mittwoch deutlich größer als üblich. Weil Flüge nachgeholt werden, gebe es deutlich mehr Abflüge als Landungen, sagte eine Flughafensprecherin. "Darunter sind vor allem viele Ferienflieger, die bringen halt heute die Urlauber in die Sonne." Reisenden empfiehlt die Flughafengesellschaft, mindestens zweieinhalb Stunden vor Abflug zu kommen, um rechtzeitig die Sicherheitskontrollen zu schaffen.

Auch am Donnerstag rechnet der Flughafen noch einmal mit einem größeren Andrang. "Das wird sich voraussichtlich Schritt für Schritt einpendeln", sagte die Sprecherin. Bereits am frühen Morgen gab es vor der Kontrolle lange Schlangen mit deutlich längeren Wartezeiten als 45 Minuten. Ein Grund dafür war, dass der Dienstleister, der die Passagiere kontrolliert, wegen der kurzfristigen Ankündigung des Warnstreiks nicht mehr Personal zur Verfügung stellen konnte, wie ein Sprecher der Bundespolizei sagte. Am Donnerstag werde versucht, zusätzliche Kräfte von anderen Standorten abzuziehen. Zeitweise war am Mittwoch nur rund ein Drittel der 18 Spuren geöffnet.

Im laufenden bundesweiten Tarifkonflikt der Sicherheitskräfte an Flughäfen hatte die Gewerkschaft Verdi in Hamburg am Dienstag Beschäftigte in der Fluggastkontrolle und in der Personal- und Warenkontrolle zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Alle Flüge wurden daraufhin abgesagt. Auch an allen anderen großen Verkehrsflughäfen gab es am Montag und Dienstag Warnstreiks.

Hintergrund ist der Tarifkonflikt zwischen Verdi und dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) für bundesweit rund 25.000 Sicherheitskräfte. Nach drei Runden wurden die Verhandlungen am Mittwoch in Berlin fortgesetzt, zunächst ohne erkennbare Fortschritte. Die Arbeitgeber warfen der Gewerkschaft Verdi am Mittwoch Maßlosigkeit vor. Die Arbeitnehmervertreter kritisierten, die Gegenseite halte Zusagen nicht ein. Die Löhne in Ost und West müssten zügig angeglichen werden, forderte Verdi-Verhandlungsführer Wolfgang Pieper. Die vierte Runde ist bis Donnerstag angesetzt.

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